Zeit zum Zuhören – 50 Jahre Momo

Es gibt Bücher, die kann man immer wieder lesen. Eines davon ist Momo von Michael Ende, das es schon 50 Jahre gibt und das und immer noch aktuell ist. Sei es durch unseren Umgang mit unserer Lebenszeit, über die uns Momo zum Nachdenken bringt. Vor allem ist es die Zeit zum Zuhören, die ihr wichtig ist.

Meine Netzwerkkollegin Sabine Kupfer hat Momo ein zweites Mal gelesen und war erstaunt, wie sehr sie auch nach vielen Jahren des Erstlesens wieder durch das Buch berührt wurde.
Sabine ist Mediatorin. Ihr ist das Zuhören wichtig, daher hat sie Momo gerade auch unter diesem Aspekt gelesen und ihre Erfahrungen zusammengefasst.
Dieser Beitrag ist ein Gastartikel von Sabine, für den ich ihr ganz herzlich danke!

Momo, ein Mädchen, das allein ist, und Freunde findet. Ein Mädchen, das einfach, indem es zuhört, anderen Menschen zeigt, dass sie unendlich viel wert sind. Ein Mädchen, das ihrer Intuition und der Schildkröte Kassiopeia folgt, und damit sie die Zeit zum Stillstehen bringt. Momo, ein Mädchen, das zeigt, dass es manchmal nur eine einzige wertvolle Sache braucht, um Dinge zum Umsturz zu bringen. In ihrem Fall ist es das Zuhören.

Denn sie schafft, was keiner wagte: Die grauen Herren, die die Zeit sammeln und gegen die keiner aufbegehrt, müssen diesem Mädchen weichen.

Zeit zum Zuhören: 50 Jahre und immer noch aktuell

Das Buch Momo zeigt auch heute noch auf, worauf es ankommt: Wir können einander zuhören.
Manchmal ist es schon erstaunlich, was Menschen so erleben. Und wie wertvoll jeder einzelne Mensch in unserem Herzen wird, wenn wir seiner Geschichte lauschen.

Doch es gibt noch ein anderes Zuhören, das Momo uns zeigt: Sie hört sich selbst zu. Und wenn sie das tut, hört sie irgendwann eine wunderschöne Musik. Meister Hora, der Meister der Zeit eines jeden Menschen, erklärt ihr, dass das ihre ganz eigene Momo-Zeit-Musik sei. Auch wir können unsere eigene Zeit-Musik hören, jedoch nur dann, wenn wir wirklich eines tun: uns selbst zuhören und uns in unsere Stille begeben.

Momo ist auch heute – 50 Jahre nach Erscheinen des Buches – noch genauso aktuell. Unsere Welt wird auf der einen Seite durch ständige Umgebungsgeräusche immer lauter, weil wir die Stille nicht ertragen. Auf der anderen Seite wird die Welt immer stiller, weil wir uns keine Zeit mehr nehmen, der Natur und uns miteinander zu lauschen.

Wir haben verlernt, genau und intensiv zuzuhören, so wie Momo uns das vormacht. Dann hören wir auch wieder das Eigentliche, das Wichtige.

Und Momo zeigt auch, dass wirklich jeder Mensch wertvoll ist. Denn eines kannst auch du jeden Tag neu erschaffen: Einem anderen Menschen wertschätzende Achtung zeigen, in dem du mit all deinem Sein zuhörst. Dir selbst und anderen.

Zuhören ist Zeit.
Zeit ist Leben.
Und das Leben wohnt im Herzen.
(nach Momo)

Über Sabine Kupfer:
Ich bin Sabine Kupfer und nenne mich auch die KonfliktPiratin. Mein Wunsch ist es, mehr Miteinander und Verständnis in die Welt zu bringen, doch das, indem wir lernen, zu unserer Einzigartigkeit zu stehen. Als Mediatorin, Konfliktcoach und Konflikttrainerin unterstütze und begleite ich Menschen in heiklen Situationen.
In meiner wöchentlichen KonfliktPiratin-Info zeige ich Dir, wie Du mit Konfliktsituationen im Büro umgehen kannst. Hier geht es zur Anmeldung. Mehr über mich findest Du auf meiner Website.

50 Jahre Momo
Am 1. September 1973 erschien Momo im Thienemann Verlag. Schon seit vielen Jahren ist es ein Best- und Longseller. Es gibt zahlreiche Ausgaben, Schullektüren und Interpretationen.
Anlässlich des Jubiläums gibt es noch ein Bilderbuch für Kinder ab 6 Jahren, das sich auf den ersten Teil “Momo und ihre Freunde” des Originals beschränkt.
Ebenso ist ein neues Hörspiel erschienen, das zeigt, wie klangvoll Momo ist.

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