Helfende Großmütter in Simbabwe

Simbabwe ist ein armes Land, das durch Dürre, Inflation, Korruption und Nahrungsmittelmangel geprägt ist. Viele Einwohnerinnen sind HIV-positiv und leiden an Depressionen. Sie wissen oft nicht weiter, wie sie für sich und ihre Familien sorgen sollen. Hier kommen helfende Großmütter ins Spiel.

Für die 16,5 Mio Einwohnerinnen des Landes gibt es keine 20 Psychiater.
Einer von ihnen, Dixon Chibanda, kam 2006 nach dem tragischen Tod einer Patientin und vielen Gesprächen mit Beteiligten auf die Idee, eine Initiative zu gründen, die Menschen mit Depressionen direkt vor Ort Hilfe anbieten kann.

Er entschied sich, Großmütter in sein Projekt einzubinden. Nach einer Ausbildung in kognitiver Verhaltenstherapie bekommen die Großmütter in ihrer Gemeinde eine Parkbank zugewiesen.
Dort sitzen sie tagsüber auf einer sogenannten “Friendship Bench” und sind ansprechbar für Patientinnen mit leichten bis mittelschweren Depressionen.

Wirksames Projekt: Helfende Großmütter in Simbabwe

Die Großmütter sind lokal verwurzelt, haben ein hohes Ansehen und großes Wissen über das kulturelle Erbe. Sie sprechen nicht von Depressionen, sondern von “Kufungisisa”, das heißt “zu viel denken” in der Landessprache Shona – oder auch von “kuvhura pfungwa”, der Shona-Ausdruck für “den Geist öffnen”.

Und auch der Name “Friendship Bench” kommt von den Gründungsgroßmüttern. Sie befürchteten, dass die ursprünglich geplante Bezeichnung “Mental Health Bench” aufgrund der Stigmatisierung von Depressionen zu einer Ablehnung durch die Patientinnen führen würde.

Das 2007 gegründete Friendship Bench-Projekt hat in den 16 Jahren seines Bestehens ca. 280.000 Menschen in Simbabwe und anderen Projekten in Malawi, Kenia, Sansibar und Vietnam geholfen. Damit die Friendship-Bench-Projekte langfristig funktionieren, benötigen sie die Unterstützung der lokalen Verwaltung oder Regierung. Als diese durch eine Abwahl wegfiel, war es auch das Ende der Freundschaftsbänke z.B. in Jordanien und New York. Hoffen wir, dass es die Londoner Verwaltung besser macht, die für 2024 die ersten Freundschaftsbänke in armen Stadtteilen plant.

Es gibt inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen über die Auswirkungen des Projekts. U.a. haben in einer Kontrollgruppe von 600 Personen die von den Großmüttern betreuten Patientinnen deutlich weniger Depressionssymptome als diejenigen, die konventionell behandelt wurden.

Und auch auf die Großmütter hat das Projekt positive Auswirkungen. Juliet Kusikwenys, 70, war eine der ersten Friendship Bench-Großmütter. Sie sagt, dass die Unterstützung von Menschen bei der Verbesserung ihres Lebens “mir die Kraft gibt, zu arbeiten, bis ich 80 bin.”

Diese gute Nachricht findest du hier in der positive news.

Die Idee zu diesem Projekt hatte der Psychiater Dixon Chibanda. Hier findet du einen 12minütigen TED-Talk mit ihm aus dem Jahr 2017, in dem er sehr bewegend über die Ursprünge seiner Initiative berichtet.
Und hier geht es zur Seite von Friendship Bench, den Freundschaftsbänken.

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