Farbe in die Städte bringen

Die Hauswände in den Straßen Portugals verwandeln sich in bunte und lebendige Fassaden. Dann, wenn die Teilnehmerinnen des Graffiti-Workshops LATA 65 aktiv waren und Farbe in die Städte bringen.

65 steht für das Mindestalter, “Lata” bedeutet “Blechdose”, aber auch “Nerven”. Und es kann älteren Frauen schon ordentlich Mut abverlangen, etwas so grundlegend Neues wie Graffiti zu lernen. Das ist ein großer Schritt aus der Komfortzone heraus.

Die Teilnehmerinnen bekommen eine Einführung in die Geschichte des Graffiti und seine Entwicklung zur urbanen Kunst. Danach lernen sie Fachbegriffe und Techniken kennen. Dann gehen sie mit Sprühdosen, Masken und Handschuhen nach draußen. Dort setzen sie ihre Ideen um, indem sie freie Wandflächen in der Stadt beschriften und bemalen.

Die Teilnehmerinnen beweisen, dass Alter nur eine Zahl ist. Und dass diese Zahl auf Wänden in Neonpink und -gelb großartig aussieht.

Lara Seixo Rodrigues, die Architektur studiert hat, begann, öffentliche Malveranstaltungen mit Künstlern in ihrer Heimatstadt Covilhã zu organisieren. Dabei bemerkte sie, wie sich die älteren Einwohner mit den Straßenkünstlern anfreundeten.

Das Projekt entsteht: Farbe in die Städte bringen

Die Idee für den LATA 65-Workshop entstand bei einem Kaffee mit einem Bekannten. Innerhalb von zwei Wochen hatte Lara Seixo Rodrigues das Konzept auf die Beine gestellt. Heute hat LATA 65 mehr als 600 “junge Frauen über 65 Jahre” zu Straßenkunstkampagnen mitgenommen. Durch die Aktion haben sie die Frauen mit den angesehensten urbanen Künstlern zusammengebracht. Die Mission ist es, lebendige Farben in die von Armut gezeichneten Gemeinden zu bringen. Gleichzeitig soll Graffiti als eine Möglichkeit genutzt werden, die kulturelle Kluft zwischen den Generationen zu überwinden.

Das einzigartige Straßenkunstprojekt stößt nicht nur in Portugal auf Begeisterung. Auch in Brasilien, den USA, Spanien und Schottland findet sie Nachahmer und sorgt für Furore.

LATA 65 kann Seniorinnen zu echten Straßenkünstlerinnen machen. Eine der regelmäßigen Teilnehmerinnen des allerersten Workshops, Luisa Cortesão, wurde schließlich selbst Graffiti-Trainerin. Sie sagt: “Die Graffiti-Mütter sind meine Crew – eine Bande von sehr bösen alten Damen!”

Echte generationenübergreifende Zusammenarbeit weckt einen vergessenen kreativen Geist und macht Spaß – was in jedem Alter wichtig ist.

Hier findest du noch einige Videos mit den Graffiti-Großmüttern in Aktion. Alter ist wie gesagt nur eine Zahl. Auf den Artikel bin ich auf der Website Atlas of the Future gestoßen.

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