Hier schreibe ich dir die Geschichte vom individuellen Fußabdruck und vom strukturellen Handabdruck. Der Handabdruck hat mich überzeugt, denn er setzt auf strukturelle Veränderung und Wirkung. Denn er geht im Gegensatz zum individuellen Fußabdruck weg vom Verzicht.
Und im letzten Teil findest du einiges über den beeindruckenden Handabdruck-Test, den ich dir sehr empfehle.
2004 hat der Ölkonzern BP einen CO2-Fußabdruckrechner auf seiner Website veröffentlicht. Damit konnten alle Menschen mit Internetzugang berechnen, welchen CO2-Verbrauch sie verantworten. Der Konzern stand in dieser Zeit ziemlich in der Kritik und konnte mit dem Rechner geschickt von der Verantwortung des Unternehmens für die Klimakrise ablenken.
Inzwischen ist der CO2-Fußabdruck auch daher in die Kritik geraten, weil er uns Anwendern das Gefühl vermittelt, dass wir zu viel Schaden anrichten und zu wenig tun.
Drei Jahre später, im Jahr 2007, entstand bei einem Nachhaltigkeitsprojekt des Centre for Environment Education in Indien die Idee des Handabdrucks. Der Handabdruck ist im Gegensatz zum Fußabdruck positiv besetzt. Mit ihm soll vermittelt werden, was wir gegen den Klimawandel wirklich tun können. Das Interessante daran ist, dass es nicht darum geht, welche kleinen Schritte jede:r Einzelne geht, sondern dass wir in einer Gemeinschaft strukturelle Änderungen anstreben, um wirklich etwas Grundlegendes zu ändern.
In Deutschland haben die Organisationen Brot für die Welt und Germanwatch das Prinzip des Handabdrucks übernommen und 2021 einen Handabdrucktest veröffentlicht.
Darum überzeugt der Handabdruck
Aus diesen drei Gründen ist die Idee des Handabdrucks wirklich überzeugend:
1. Es geht darum, etwas zu gestalten und etwas Positives zu hinterlassen. Der Handabdruck soll möglichst groß sein. Das Framing des Handabdrucks ist positiv und schafft ein Gefühl der Selbstwirksamkeit.
2. Der Handabdruck setzt nicht auf individuelle Veränderungen mit dem negativen Framing des Verzichts, sondern auf strukturelle Veränderungen: Was kann ich in Kindergarten, Schule, Verein, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde z.B. beim Mobilitäts- und Einkaufsverhalten verändern?
3. Große Lösungen für große Probleme: Durch strukturelle Veränderungen sprechen die Aktiven möglichst viele Menschen an und bewegen sie zu Veränderungen. Dieser vergrößerte Handlungsspielraum macht Mut, wirklich etwas beitragen zu können – und motiviert, aktiv zu werden.”
Handabdruck-Test mit konkreten Handlungsvorschlägen
Und diesen Handabdrucktest von Brot für die Welt und Germanwatch kann ich dir wirklich nur an Herz legen. Mach ihn für dich selbst und leite den Link auch gern an Freund:innen und Bekannte weiter.
Die ersten beiden Fragen muten eher nach einem Persönlichkeitstest an und ermitteln, ob du eher für deine verrückten Einfälle bekannt bist, eher komplexe Zusammenhänge siehst, schnell anpackst oder ein geselliger Mensch bist. Dann kannst du entscheiden, in welchem Themenbereich (Energie & Rohstoffe, Landwirtschaft und Ernährung, Mobilität, Arbeit und Wirtschaft) und auf welcher der vier Handlungsebenen (Schule/Hochschule, Verein oder Religionsgemeinschaft, Stadt oder Kommune, Deutschland oder EU) du tätig sein möchtest.
Nach Abschluss des sechs Fragen umfassenden kurzen Tests, der auch mit schönen Grafiken gestaltet ist, bekommst du eine Auswertung. Diese fasst nicht nur deine Antworten zusammen, sondern konkrete Handlungsvorschläge für dich, inspirierende Beispiele, strategische Ansätze mit ganz konkreten Vorschlägen für deine ersten Schritte.
Daraus kannst du dir auch ein Aktionsblatt als pdf-Datei erstellen lassen und dieses z.B. dafür verwenden, noch Mitstreiterinnen zu finden.
Und ganz aktuell gibt es noch eine weitere Aktion:
“Germanwatch, Netzwerk n und das Karlsruher Transformationszentrum starten demnächst die #climatechallenge. Dafür wollen sie 600 Multiplikator:innen schulen, die das Konzept des Handabdrucks wiederum in ihre Schulen, Hochschulen, Kommunen und Kirchengemeinden tragen können. Mehr Informationen zum Projekt und zur Anmeldung findest du auf dieser Website.”
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