Plastikmüll als Baustoff

Die Kenianerin Nzambi Matee wollte mit ihren Kenntnissen aus dem Studium der Materialwissenschaften und Geophysik etwas Neues und Sinnvolles schaffen. Dabei suchte sie nach einer Lösung von zwei Problemen: dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum und der Beseitigung von Unmengen an Plastikmüll. Die Lösung liegt in der Entwicklung eines Baustoffs, der aus Plastikmüll hergestellt wird.

Der Mangel an fehlendem Wohnraum ist vor allem darauf begründet, dass 60 % der Kosten allein für Baumaterialien anfallen. In Kenia fehlen 2 Millionen Wohnungen, Tendenz stark steigend.
Und da es in dem Land kein funktionierendes Müllentsorgungssystem gibt, landen die 500 Tonnen Plastikmüll, die täglich entstehen, häufig in der Umwelt oder in Gewässern.

Systematisch und mit langem Atem ging Nazambi Matee bei der Erreichung ihres Zieles vor.
2017 hat sie einen günstigen Baustoff erstellt, indem sie Sand und zerkleinertes Plastik unter starker Hitze vermengt.
In den beiden darauffolgenden Jahren entwickelte sie selbst eine eigene Fertigungsanlage, für die ihre Unterstützer verwertbare Teile auf Schrottplätzen suchten. Denn alle bisher auf dem Markt verfügbaren Anlagen konnten entweder nur Beton oder Plastik produzieren, aber nicht den von ihr entwickelten Baustoff.
Inzwischen arbeiten 26 Mitarbeiter:innen in der Produktion, über 110 freie Mitarbeiter sammeln Plastikmüll im gesamten Stadtgebiet Nairobis.

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Bisher stellten sie ausschließlich Pflastersteine für Parkplätze, Schulhöfe und Gehwege her.
Durch den Einstieg von Impacc, einer Non-Profit-Organisation mit Sitz in Hamburg und Nairobi ist jetzt, nach den Jahren des Aufbaus, die Finanzierung für eine finale Entwicklung der Ziegel, eine Produktionsanlage sowie eine Erhöhung der Produktion gesichert.

Wie wichtig der Besitz von Wohnraum ist, wird auf der Seite von Impacc deutlich geschildert. Wir sehen es oft als selbstverständlich an, eine saubere, sichere und warme Wohnung zu haben. Aber man kann das Engagement von Nzambi Matee nicht hoch genug schätzen, hier in größerem Rahmen Abhilfe leisten zu wollen:
“Der Besitz von Wohnraum kann nachweislich zu einer stabileren Gesellschaft und Wirtschaft führen. Der Besitz einer Immobilie, die potenziell im Wert steigen kann, bringt ein gesteigertes Interesse an Erhalt und Verbesserung auch der weiteren Umgebung. So kann Hausbesitz zu weniger Kriminalität, verbesserter Lebensqualität und sogar niedrigeren Geburtenraten führen. Bessere Bauweisen und mehr sanitäre Anlagen verbessern auch die Gesundheit der Bewohner.”

Diese Geschichte selbst erschien auf der Plattform 1e9.community.

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